Kräftemessen mit der Weltelite (Bericht der PNP vom 17.06.2023).

Jonas und Fabian Rinderer überzeugen bei internationalem Tischtennisturnier in Havirov – Harsche Trainer-Kritik an Nicht-Nominierung.

Ruhmannsfelden. Sie sorgen mittlerweile auch auf internationalem Parkett für Aufsehen, die Ruhmannsfeldener Tischtennis-Zwillinge Jonas und Fabian Rinderer. Die zwölfjährigen Toptalente des Turnvereins 1892 durften im Trikot der deutschen Nationalmannschaft beim Weltranglistenturnier in Havirov/Tschechien mitmischen und zogen sich in ihrer Altersgruppe U13 hervorragend aus der Affäre. Jonas schaffte den Einzug ins Achtelfinale und war damit bester deutscher Nachwuchsakteur, Fabian verpasste den Sprung in die K.o.-Runde nur um einen Wimpernschlag.

Beim „WTT Youth Contender“ im tschechischen Havirov wurde um Weltranglistenpunkte in den Altersgruppen U19, U17, U15, U13 und U11 gekämpft. In der U13 starteten 40 Buben, die größtenteils aus europäischen Staaten, aber auch aus Afrika und Asien, kamen. Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) hatte neben den Rinderer-Brüdern mit Samuel Kuhl (DJK Altdorf), Daniel Nagy (SSV Neuhaus/Niedersachsen) und Kazuto Itagaki (TSV Bad Königshofen) drei weitere Nachwuchshoffnungen zum Weltcup geschickt. Betreut wurde das Aufgebot letztmals vom bayerischen Verbandstrainer Felix Malich, der den BTTV verlassen wird. Los ging es mit der Vorrunde, abgewickelt in acht Fünfer-Staffeln, in denen „Jeder gegen Jeden“ ran musste.

In der Gruppe 2 machte Jonas Rinderer mit zwei Kontrahenten kurzen Prozess bei den 3:0-Erfolgen gegen den Tschechen Tobias Fabian (11:3, 11:6, 11:2) und gegen den Österreicher Louis Fegerl (11:2, 11:7, 11:5). Gegen Julian Korzus aus Polen behielt der Ruhmannsfeldener mit 3:1 die Oberhand (9:11, 11:4, 11:3, 11:2), nur gegen Kacpar Piwowar aus England hatte er mit 0:3 (10:12, 4:11, 9:11) das Nachsehen. Als Gruppenzweiter qualifizierte sich Jonas Rinderer für das Achtelfinale, wo der TVler aber am Polen Jan Mrugula mit 0:3 (7:11, 8:11, 10:12) scheiterte.

Zwillingsbruder Fabian stand in der Gruppe 8 auf dem Prüfstand. Er beherrschte Ruan Scholtz aus Südafrika mit 3:0 (11:6, 11:6, 11:6) und hielt Rashed Rashed aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit 3:1 (11:2, 9:11, 11:3, 13:11) auf Distanz. In zwei packenden Fünf-Satz-Partien musste Fabian Rinderer jeweils knapp die Segel streichen. Gegen Alexandru Ionel aus Rumänien lauteten die Satzergebnisse 7:11, 7:11, 15:13, 14:12 und 9:11, gegen Kenan Kahraman, den späteren Finalisten aus der Türkei, schrammte das TV-Talent beim 2:3 (7:11, 7:11, 11:9, 11:9, 8:11) nur knapp an einer dicken Überraschung vorbei. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen belegte Fabian Rinderer den dritten Rang in seiner Gruppe.

Die beiden Ruhmannsfeldener Nachwuchsasse konnten anschließend auch in der älteren Klasse U15 wichtige Erfahrungen sammeln. Jonas unterlag dem Polen Adam Bryk mit 0:3 und lieferte Tamito Watanabe, dem Weltranglistenersten aus Japan, einen offenen und hochklassigen Schlagabtausch, den er aber mit 2:3-Sätzen knapp verlor. Fabian spielte in einer Vierergruppe, gewann gegen Jakub Kabelka aus Polen mit 3:2, und hatte gegen dessen Landsmann Woitiech Szymzak mit 0:3 sowie gegen den Slowaken Jakub Holubcik mit 1:3 das Nachsehen.

Zurück zur U13: Jonas Rinderer war mit seinem Einzug ins Achtelfinale der beste deutsche Teilnehmer beim Weltcup in Havirov und bestätigte damit seine derzeitige Top-Form. Trotzdem erhielt das Ruhmannsfeldener Ausnahmetalent kein Starticket für die derzeit laufenden Europameisterschaften in der serbischen Hauptstadt Belgrad, obwohl Jonas bei den jüngsten nationalen Wettkämpfen die Konkurrenz zumeist deutlich in die Schranken gewiesen hatte.

Beim Bundesranglistenturnier in Bad Blankenburg triumphierte der TVler in eindrucksvoller Manier, gab bei seinen acht Siegen nur zwei Sätze ab und ließ auch die Europameisterschaftsstarter hinter sich. „Dass der momentan beste Nachwuchsspieler der U13 nicht zur EM geschickt wird, ist nicht nachvollziehbar“, kritisieren Jonas´ Eltern, Hans und Petra Rinderer, die dubiose Entscheidung von Bundestrainer Richard Hoffmann: „Normalerweise sollte das Leistungsprinzip gelten, aber bei der U13-Nominierung haben offenbar andere Kriterien den Ausschlag gegeben“.

Trotz dieser herben Enttäuschung richten sich die Blicke der Rinderers nach vorne. Die nächste internationale Herausforderung wartet bereits Ende des Monats, wenn Jonas und Fabian beim Grand-Prix-Turnier in der tschechischen Hauptstadt Prag um Spiel, Satz und Sieg kämpfen. Dort hatten die zwölfjährigen Ruhmannsfeldener im vorigen Jahr für Furore gesorgt und im Teambewerb einen sensationellen zweiten Platz erobert. -kr


verfasst am 17.06.2023