Waldler-Zwillinge schlagen im hohen Norden zu (Bericht der PNP vom 30.11.2023).

TOP 48-Turnier der U15 in Lübeck: Jonas Rinderer gewinnt und Bruder Fabian holt Bronze.

Von Michael Kramhöller
Ruhmannsfelden. Tischtennis-Experten aus ganz Deutschland haben anerkennend die Augenbrauen hochgezogen. Und sie haben Lobeshymnen verteilt an zwei 13-jährige Talente des Turnvereins 1892 Ruhmannsfelden, an Jonas und Fabian Rinderer, die beim TOP 48-Turnier des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) in Lübeck zum großen Schlag ausholten. Nach einem grandiosen Wettkampf mit den besten deutschen Nachwuchsspielern der Altersklasse U15 sprangen die Zwillinge aus dem Bayerischen Wald im hohen Norden aufs Stockerl. Jonas gewann in eindrucksvoller Manier, Fabian sorgte mit dem dritten Platz für eine faustdicke Überraschung. Mächtig stolz auf die famosen Vorstellungen der Zwillinge war auch ihr älterer Bruder Daniel, Kapitän des Zweitbundesligisten TTC Fortuna Passau, der dem Trainerteam des Bayerischen Tischtennisverbandes (BTTV) angehörte und bei allen Spielen von Jonas als Coach hinter der Bande saß.

Vollauf begeistert von der Performance der Rinderers zeigte sich Daniel Behringer, der neue BTTV-Referent für Leistungssport, der die Betreuung von Fabian übernommen hatte. „Die beiden haben das TOP 48 gerockt. Das war ein wirklich sehr, sehr guter Auftritt von Jonas und Fabian. Und man hatte sogar das Gefühl, dass sie stets noch einen Gang hochschalten können“. In der Tat. Im Verlauf des zweitägigen Turniers in der Hansehalle gaben die Rinderer-Twins einigen Titelaspiranten das Nachsehen. Jonas, in der Setzliste auf Platz sechs aufgeführt, zählte zwar zum erweiterten Favoritenkreis, aber den Sieg hatten ihm nur wenige zugetraut. Noch stärker verblüffte Fabian die Konkurrenz, der als ungesetzter Teilnehmer den Sprung ins Halbfinale schaffte und am Ende die Bronzemedaille eroberte.

„Es war ja nicht zu übersehen, dass Jonas und Fabi gut drauf sind. Aber dass sie arrivierte Nationalspieler wegputzen und so weit vorne landen - einfach überragend“, schwärmen die Eltern Hans und Petra Rinderer. Sie haben per Live-Ticker zuhause in Ruhmannsfelden die Auftritte ihrer Söhne verfolgt und kräftig die Daumen gedrückt. Dass sich seine „kleinen“ Brüder fantastisch in Szene setzen konnten und er als Trainer sicherlich einen gewissen Anteil am Erfolg hatte, ließ auch Daniel strahlen: „Technisch, taktisch, mental: Jonas und Fabi haben durchwegs bärenstarke Leistungen abgeliefert, die vollauf verdient mit Topplatzierungen belohnt wurden“.

Die Vorrunde des TOP 48-Bewerbs wurde in acht Sechser-Gruppen abgewickelt und da trennte sich bereits die „Spreu vom Weizen“. Jonas musste sich seinem „Angstgegner“, dem Abwehr- und Materialspezialisten Matthis Kassens (TuS Celle/Niedersachsen) mit 2:3-Sätzen beugen, doch diese Niederlage spornte den Ruhmannsfeldener mächtig an. Er trumpfte mit vier 3:0-Erfolgen auf gegen Jonathan Gaiser (TV Öschelbronn/Baden-Württemberg), Paul Flemming (SV Süd Leipzig/Sachsen), Justus Stein (TSV Sasel/Hamburg) und Thore Fries (TTC Wirges/Rheinland-Pfalz). Somit zog Jonas zog als Sieger der Gruppe F in die Zwischenrunde ein.

Gleiches gelang Bruder Fabian in der Staffel D. Er behielt auch in brenzligen Situationen kühlen Kopf und entschied alle fünf Partien für sich. Seine Ergebnisse: 3:2 gegen Phil Schweitzer (TuS Weitefeld-Langenbach/Rheinland-Pfalz), 3:1 gegen Ben-Luca Köhler (TTC Fulda-Maberzell/Hessen), 3:2 gegen Felix Ripplinger (TTC Berlin-Neukölln), 3:0 gegen Sebastian Lenz (TuS Hiltrup/Nordrhein-Westfalen) und 3:0 gegen Damjan Poznic (TSV Korntal/Baden-Württemberg).

In die Zwischenrunde mit den besten 16 starteten die Rinderers mit Rückenwind, denn die Vorrundenerfolge von Jonas (gegen Gaiser) und Fabian (gegen Schweitzer) wurden mitgenommen. Jonas war nicht zu bremsen und fegte den Ranglistenzweiten Alexander Uhing (Hundsmühler TV/Niedersachsen) mit 3:0 vom Tisch. Ebenfalls kurzen Prozess machte er mit Elias Kühne (Union Schönebeck/Sachsen-Anhalt), der beim 3:0-Erfolg des Ruhmannsfeldeners genauso chancenlos war. Fabian setzte das nächste Ausrufezeichen, als er den zu den Top four zählenden Luke Jalaß (TSV Schwarzenbek/Schleswig-Holstein) mit 3:2 in die Knie zwang. Den Einzug ins Halbfinale ermöglichte der feine 3:1-Sieg gegen Ole Brock (TTC Bad Westernkotten/Nordrhein-Westfalen).

In der Vorschlussrunde musste Fabian die erste Turnierniederlage quittieren, als er gegen den topgesetzten Maris Miethe (SC Barienrode/Niedersachsen) mit 1:3 den Kürzeren zog. Jonas ließ nicht mehr locker und erreichte mit einem souveränen 3:1 gegen Daniel Schmidt (SG Cottbus/Brandenburg) das Endspiel. Und im Finale ließ Jonas den favorisierten Miethe nie zur Entfaltung kommen, kontrollierte das Geschehen und durfte sich nach einem beeindruckenden 3:0-Triumph (11:2, 11:9, 11:8) als Champion feiern lassen. Auch im „kleinen Finale“ gab ein Rinderer den Ton an. Fabian beherrschte Daniel Schmidt und schnappte sich mit einem 3:0-Sieg (11:6, 11:6, 11:7) den Bronzerang.

Nach den aufsehenerregenden Erfolgen können Jonas und Fabian am Samstag den nächsten (inoffiziellen) Titel einsacken mit der Herrenmannschaft des TV Ruhmannsfelden, die mit 16:0 Punkten das Feld der Landesliga Südsüdost anführt. Beim Vorrundenfinale geht es um die Halbzeitmeisterschaft und auf das Team wartet ein Doppeleinsatz in der heimischen Fritz-Wittmann-Halle. Der TV kreuzt die Klingen gegen TuS Bad Aibling II (14 Uhr) und TuS Traunreut (19 Uhr). Für die Rinderer-Buben gibt es danach keine Wettkampfpause, am zweiten Adventswochenende wollen Jonas und Fabian ihre derzeitige Top-Form bei den Bayerischen Meisterschaften der U15 in Dillingen/Schwaben bestätigen.


verfasst am 30.11.2023